Waren Tapas früher nur eine vor dem Hauptgang gereichte Kleinigkeit, sind sie heute längst ein eigenständiger Bestandteil der katalanischen Lebensart. In Barcelona finden Sie jede Menge Tapas-Bars, in denen Sie etwas trinken und unterschiedlichste Tapas probieren können.
Das Tapas-Essen entwickelte sich aber auch zu einem Gesellschaftsessen, ähnlich wie das Fondue- oder Raclette-Essen. Die verschiedensten Tapas-Gerichte werden hierbei in gemütlicher Runde ausprobiert.
Zwar gibt es typische katalanische Tapas-Rezepte, doch in Barcelona mit seinen unzähligen Bars, finden Sie Tapas aus allen Teilen Spaniens.
Ursprünge des Tapas
Um die Herkunft der Tapas ranken sich mehrere Legenden. Eine davon bezieht sich auf die Herkunft des Wortstammes "tapa", was soviel wie Deckel bedeutet und von "tapar" (abdecken) kommt. In den andalusischen Schänken sollen die Gäste Brot- oder Käsescheiben als Deckel für ihre Sherry-Gläser verwendet haben, um den kostbaren Inhalt vor Fliegen und anderen Insekten zu schützen. Daraus entwickelten sich dann angeblich die kleinen Appetithäppchen.
Eine weitere Legende sagt, dass im 13. Jahrhundert der kastillische König Alfonso X. mehrere Tage im Bett verbrachte, um sich von einer Krankheit zu erholen. Auf Anraten seines Hausarztes trank er Wein und aß dazu nur kleinere Häppchen. Weil die Genesung so gut verlief, befahl der König den Wirten, zu Wein immer etwas zu Essen zu servieren.
Die dritte Theorie führt schließlich ganz praktische Gründe an: Im heißen Klima will man oftmals nichts schweres zu einem Getränk essen, sondern nur eine Kleinigkeit. Und so wurde in der Hitze reichlich getrunken und nur eine kleine Mahlzeit gereicht.
Welche Theorie nun richtig ist, man weiß es nicht. Wahrscheinlich steckt in allen ein klein wenig Wahrheit ...
Pintxos, Tapas oder Raciones
Immer genau abzugrenzen, was eine Pintxo, eine Tapa oder ein Racion ist, ist nicht so einfach. Als Pintxos werden kleine Appettithäpchen bezeichnet, die meist auf einem Zahnstocher aufgespießt sind. In Pintxo-Bars bezahlt man dann an Hand der Anzahl der Zahnstocher auf seinem Teller.
Tapas sind größer und werden auf einem Teller serviert, man isst dann 2-4 Tapas, je nach Hunger. Die Raciones ist dann die größte Variante aus den Tapasgerichten. Man bestellt davon nur eine oder zwei Portionen, dazu gibt es dann etwas Brot mit Tomate.
Die Übergänge sind fließend. Sie können auch einen Pintxo de Tortilla bekommen, also eine kleines Stück Kartoffel-Omelette, was normalerweise eher etwas größer ist.
Tapas als Lebensart
Der Einfluss der verschiedenen Kulturen auf die Tapas-Rezepte reicht bis in die Römerzeit zurück. Später wirkten etwa die Mauren stark auf die spanische Kochkunst ein. Lebendig bleibt die Tapas-Kultur bis heute: sei es die französische Nouvelle Cuisine, die in der Nachkriegszeit die Tapas der Basken beinflusste oder heute der japanische Einfluss mit Sushi-Gerichten. Tapas sind etwas sehr internationales und entwickeln sich stets weiter. Die vielen regionalen Facetten kommen stets hinzu: eine große Zahl Tapas gibt es nur in ganz bestimmten Regionen mit Zutaten, die nur dort zu finden sind.
Schon längst sind Tapas nicht mehr aus der spanischen und katalanischen Lebensweise wegzudenken. Lange hatten die Bars nur eine oder zwei Tapas auf der Speisekarte, die heute traditionell immer noch mit Kreide auf Schiefertafeln geschrieben wird. Es entwickelte aber bald die tapeo, die gesellige Tour von einer Tapas-Bar zur nächsten. Möchten Sie eine solche Tour durch die besten Tapas-Bars einmal in Barcelona machen, können Sie sie eine Tapeo bei uns buchen. Wirklich betrunken ist dabei zum Glück kaum jemand - die kleinen Häppchen und die Bewegung zwischendurch helfen hier.
Die Speisekarten wurden im Lauf der Zeit immer länger. Eine fast logische Folge davon ist, dass auch die Tapas-Portionen größer wurden, die dann als raciones bezeichnet werden. Man findet nun oft Tapas und Raciones auf den Speisekarten. Auch die Geselligkeit wurde immer wichtiger: Der Verzehr von Tapas bekam einen gesellschaftlichen Charakter, wurde zu einem Treffen, bei dem man stundenlang zusammen sitzt und die verschiedensten Tapas genießt.
Tipps für die Zubereitung der Tapas
Eine einfache Tapa bekommen Sie schon, wenn Sie einfach ein paar Oliven auf den Tisch stellen oder einen guten Käse in kleine Würfelchen schneiden und mit Zahnstochern aufspießen. Alles, was in kleinen mundgerechten Portionen serviert werden kann, eignet sich als Tapa - Ihrer Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, es gibt auch keine feste Regeln, aus was eine Tapa zuzubereiten ist.
Wenn Sie nur ein oder zwei Tapas als Vorspeise servieren wollen, ist die Tapas-Zubereitung recht einfach. Beachten Sie die angegebenen Zubereitungszeiten und richten Sie am besten schon vorher die Zutaten. Ideal als Vorspeise sind auch Tapas, die kalt serviert werden: So können Sie diese frühzeitig zubereiten und haben dann ausreichend Zeit für den Hauptgang.
Wollen Sie ein Tapas-Buffet veranstalten, bereiten Sie am Vortag schon jene Tapas zu die länger mariniert werden. Machen Sie alle vorbereitende Arbeitsschritte schon frühzeitig und bereiten Sie und bereiten Sie die gleichen Zutaten für mehrere Tapasrezepte zu (z.B. Knoblauch schälen). Fangen Sie mit den kalten Tapas an und nutzen Sie die Zeiten, in der Zutaten mariniert werden, für andere Arbeitsschritte.
Ein Tapas-Buffet mit 10 oder mehr Gängen ist eine echte Herausforderung an die Organisation der Küche. Lassen Sie sich helfen - das ist einfacher und macht mehr Spaß!
Manche Tapas gibt es auch schon fertig zu kaufen. Gefüllte Oliven beispielsweise sind gekauft ebenfalls sehr lecker - und Sie gewinnen dadurch Zeit für die Zubereitung Ihrer anderen Tapas-Spezialitäten.
Getränke zu den Tapas
Eigentlich müsste es ja heißen "Tapas zum Getränk", sind doch die Tapas ursprünglich Kleinigkeiten, die an der Bar zu einem Getränk gereicht wurden. Wie auch immer man das sehen mag: Zu einem Tapas-Essen passen hervorragend ein Glas Wein, trockener Sherry (Fino) - das Tapas-Getränk schlechthin - oder immer häufiger ein Glas Bier. Wenn Sie ein nichtalkoholisches Getränk bevorzugen, passt einfaches Wasser am besten. Die Katalanen und generell die Spanier bevorzugen Wasser ohne Kohlensäure.
Generell ist die Wahl des Getränkes auch regional unterschiedlich, so wird z.B. im Baskenland gerne Cidre getrunken, in Katalonien findet man neben Rotwein auch oft Weiß- und Roséwein, in Zentralspanien dann eher den Rotwein.
Die Tapas-Rezepte